Geschichte der Ortsgemeinde Mehlingen

Geschichte der Ortsgemeinde Mehlingen

Acht Kilometer nordöstlich von Kaiserslautern liegt die aus den Dörfern Baalborn, Neukirchen, Ober- und Niedermehlingen im Laufe der Jahrhunderte zusammengewachsene Ortsgemeinde Mehlingen, die seit 1936 im goldenen Feld des Gemeindewappens auf grünem Boden einen blaugekleideten Zipfelmützenträger führt, der in der rechten Hand einen weißen Streitkolben erhebt. Das junge Wappen will an die Herren und späteren Reichsgrafen von Wartenberg erinnen, die als Reichsministerialen und Gefolgsleute der Staufer im 12. Jahrhundert aus der "terre imperii" um die Pfalz in Lautern die Verbindung mit dem Alzeyer Raum hielten.

In allen, im heutigen "Mehlingen", aufgegangenen Gemeinden war dieses bekannte Adelsgeschlecht bis zum Ausbruch der Französischen Revolution begütert; in Mehlingen hatten die Wartenberger über Jahrhunderte hinweg die Ortsherrschaft inne, aber die Gründer des Dorfes waren sie nicht. Nachdem der hiesige Raum schon im Neolithikum begangen wurde - eine schöne jungsteinzeitliche Axt wurde auf dem Truppenübungsplatz beim Fröhnerhof gefunden - erlaubten zahlreiche Funde aus der Hallstatt- und Römerzeit den Schluß auf eine bereits damals erfolgte sehr frühe Besiedlung.

Obwohl der Ort Mehlingen erstmals 1257 in schriftlichen Quellen erscheint, ist er doch als wesentlich älter anzunehmen und könnte durchaus in der Zeit der fränkischen Landnahme im 6. Jahrhundert gegründet worden sein. Unstreitig gehört Melingen mit Rüssingen, Herfingen, Höringen zu den "Verbindungsorten", die die Brücke vom Altsiedelland in der Rheinebene zu den -ingen und -heim-Orten in der Saar-Blies-Lothringen-Region schlugen und sich als "Relaisstationen" nahe der alten Römerstraßen von Mainz und Worms über Kaiserslautern nach Metz entwickelt haben.

Bedeutend jünger ist jedenfalls der heutige Ortsteil "Neukirchen", der auf die Rodungssiedlung "Schwanden" des Klosters Otterberg zurückgeführt werden kann un 1185 als "bei der neuen Kirche" erstmals urkundlich belegt ist. Damals lag unser gesamtes Gebiet noch im Schnittpunkt sich überschneidender Herrschafts- und Einflußsphären. In der sogenannten "Waldgemark" hatten die Parteigegner der Staufer bereits im frühen 12. Jahrhundert den vor allem von den stauferfeindlichen Grafen von Saarbrücken betriebenen Landesausbau zum Stehen gebracht.

In diesem großen reichspolitischen Zusammenhang ist auch die Gründung der Klöster Otterberg und Enkenbach zu sehen, die neben den Wartenbergern gleichfalls als Grundherren in Mehlingen begegnen. Im 13. Jahrhundert waren außerdem noch die Herren von Liebenberg in Mehlingen begütert. Besonders auffallend ist die unterschiedliche Entwicklung von Neukirchen und Mehlingen. Das erstgenannte Dorf zählte noch 1454 zum sogenannten "Büttelamt", das wie wohl alle Amtsbezirke im alten Reichsland in Staufische Zeit zurückdatiert werden darf. Später gehörte es zum Kurpfälzischen Oberamt Lautern und bildete 1576 zusammen mit Baalborn ein Schöffengericht, dessen Siegel aus demJahre 1682 überliefert ist. Im Gegensatz zu beiden Orten blieb Mehlingen - sowohl Ober- als auch Niedermehlingen - bis zum Ausbruch der Französischen Revolution stets wartenbergisch. Dabei lag der ursprüngliche Ortskern von Mehlingen bis zum Dreißigjährigen Krieg zweifelsfrei beim heutigen Niedermehlingerhof.

In den Kriegsstürmen jener bewegten Zeit ist das Dorf mehrfach von plündernden Soldatenhorden heimgesucht worden, hat sich von den Kriegsschäden nicht mehr erholen können und ist in der Folgezeit zur unbedeutenden Hirtensiedlung - heute Niedermehingerhof - abgesunken.

Eine wirtschaftliche und bevölkerungspolitische Aufwärtsentwicklung der drei Ortsteile begann erst um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, in der sogenannten "Franzosenzeit" (1792 - 1814), mit dem Bau der "Kaiserstraße" (heute B 40), die von Kaiserslautern nach Mainz führte. Nachdem die alten Territorialgrenzen beseitigt waren, gehörte der heutige Ortsteil Neukirchen bis 1814 mit Enkenbach zur Mairie Alsenborn im Kanton Kaiserslautern, während Mehlingen mit Baalborn eine Mairie im Kanton Otterberg bildete. In bayerischer Zeit (1818) wurden dann Neukirchen und Baalborn als selbständige Gemeinden der Bürgermeisterei Mehlingen unterstellt. Im Jahre 1939 erfolgte dann der organisatorische Zusammenschluß zu einer politischen Gemeinde, doch 1949 schied Baalborn aus dieser Großgemeinde wiederum aus und blieb bis 1969 selbständig.